Montag, 12. September 2016

Ein Herz und eine Seele

Meerschweinchen sind Gruppentiere und daher wird im Allgemeinen dazu geraten, sie mindestens in Vierergruppen zu halten. An sich rate ich ja selbst auch dazu, aber ich weiß aus Erfahrung auch, dass es Böcke gibt, die mit mehreren Weibchen überfordert sind, dass es Weibchen gibt, die ihren Bock nicht gerne teilen - und dass in größeren Gruppen manchmal ein ordentliches Gezicke herrschen kann. Daher passt manchmal die Paarhaltung einfach besser. Und ich habe derzeit ein Pärchen zu Hause, das mir das täglich bestätigt.

Als Nicky zu mir kam, war er davor schon einigermaßen herumgereicht worden. Kurz nach seiner Geburt kam er mit seiner Mama, seinen Geschwistern und einem zweiten Weibchen samt Nachwuchs in einer Notstation unter. Von dort er wurde als Leihschweinchen zu einem alten Bock vermittelt. Nach dem Tod dieses Bocks kam er zurück in die Notstation, wurde kastriert und kam in eine größere Gruppe mit mehreren Weibchen, viel Platz ... aber leider auch einem Leitbock, der seine Anwesenheit gar nicht schätzte. Die Folge war eine große Bisswunde am Rücken. Nachdem die Wunde verheilt war, gab es zwar keine Handgreiflichkeiten mehr, aber offensichtlich lief im Hintergrund ein ganz schönes Mobbing ab, denn als Nicky zu mir kam, war er ein ausgesprochenes Leichtgewicht.

Zu mir kam er, um Sugar Gesellschaft zu leisten, die nach Honeys Tod einsam war, aber nicht bereit, sich mit anderen Weibchen zu arrangieren. Also blieb mir nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich ganz sicher nicht tun wollte - für Sugar einen Bock ins Haus zu holen, obwohl in meiner anderen Gruppe ohnehin schon ein Bock lebte (der von seinen Damen heiß geliebt wird), und so auf längere Dauer zwei Gruppen zu haben.
Als Nicky einzog, war er daher auch ein Leihschweinchen. Nach ein paar Tagen war er dann kein Leihschweinchen mehr, sondern ein ¨Fix¨-Schweinchen. ;-)

Er gewöhnte sich schnell ein, lernte, dass es genug fressen gab - und keinen Bock, der ihm das Leben schwer machte, nur Sugar, die sich nie besonders für Futter interessiert hatte. Er verstand sich auch gut mit Sugar und die beiden lebten sehr harmonisch zusammen, bis Sugar leider krank wurde und starb. Es war eine schlimme Erfahrung, auch für Nicky. Sugar starb, während ich nicht zu Hause war. Vermutlich hatte sie einen Tumor im Nasenbereich (das ist aber eine andere Geschichte) und ich musste den Käfig nach ihrem Tod gründlich reinigen. Normalerweise sind die Schweinchen während des Ausmistens immer im Zimmer unterwegs. In dieser Situation packte ich Nicky aber vorübergehend in die Transportbox, um mich frei bewegen zu können - und das rief bei ihm eindeutig böse Erinnerungen hervor. Wieder ein altes Tier, das verstorben war ... und er landete in der Transportbox.

Nur war es bei uns ja nur für die Zeit der Käfigreinigung. ;-)

Nachdem der Versuch einer Vergesellschaftung mit Quinny fehlgeschlagen war, bekam Nicky ein junges Weibchen zur Gesellschaft. Und Nicky und Chelsea vertragen sich wirklich ausnehmend gut. Sie liegen im Käfig meistens ganz nah zusammen, obwohl sie genug Platz und verschiedene Liegemöglichkeiten haben. Sie betreiben ihr Lieblingshobby des Nagens auch mit Vorliebe Seite an Seite. Und selbst wenn es während des Freilaufs Leckerlis aus der Hand gibt, gibt es kein Gezanke oder Gebeiße.
Die beiden sind einfach nur süß zusammen. :-)

Hoffentlich ist ihnen noch eine lange gemeinsame Zeit vergönnt!