Nach jahrelanger Nachforschung auf dem meerschweinischen Hoheitsgebiet
ist mir endlich der Beweis gelungen, dass nicht alles, das sich als
stinknormales Hausmeerschweinchen tarnt, auch tatsächlich ein stinknormales
Hausmeerschweinchen ist. Anschließend findet ihr eine kurze Auflistung an
Meerschweinchen-U-Booten, die einen fixen Platz in unseren Wohnzimmern (und in
unseren Herzen) innehaben:
Der gemeine Staubsauger (Cavia p. hooverii)
Äußerlich gleicht diese Unterart einem gewöhnlichen Meerschweinchen,
doch schon bei der ersten Fütterung mit Grünfutter ist klar, ein normales
Hausmeerschweinchen ist das nicht. Denn während andere Meerschweinchen
gemütlich, schnell oder schneller fressen, saugt der gemeine Staubsauger das
Grünfutter (insbesondere Salatblätter) mit einer derartigen Geschwindigkeit
ein, dass man kaum beobachten kann, wie die grüne Pracht verschwindet. Ich
hatte bereits mehrmals das Vergnügen, einen gemeinen Staubsauger zu beherbergen
(man merkt es an der Grünfutterrechnung ...) und kann daher berichten, dass es
den gemeinen Staubsauger in unterschiedlichen Farben und mit unterschiedlichen Fellstrukturen gibt. Durch das enorme Saugtempo leiden
gemeine Staubsauger zeitweise an Verstopfungen ihres Staubsackes.
Das mitteleuropäische
Wüstenschweinchen (Cavia p. sine aqua)
Auch das Wüstenschweinchen gleicht auf den ersten Blick einem
gewöhnlichen Hausmeerschweinchen. Es verrät sich einzig durch die Tatsache,
dass es niemals unter keinen Umständen auch nur einen Tropfen Wasser zu sich
nimmt, weder aus einer Nippeltränke noch aus einem Wassernapf. Versucht man
einem Wüstenschweinchen mittels Päppelspritze Wasser einzuflößen, lässt es sich
das Wasser so elegant aus den Mundwinkeln fließen, dass es dabei zwar außen
ziemlich nass wird, aber kein Tropfen verschluckt wird. Natürlich sind
Wüstenschweinchen auch wasserscheuer als gewöhnliche Hausmeerschweinchen und
beuteln sich vehement, wenn das Fell mit Wasser in Berührung kommt – das heißt,
man hat bei Päppelversuchen nicht nur ein nasses Meerschweinchen am Arm,
sondern man kommt gleichzeitig auch in den Genuss eines Tropferlbades. Auch das
Wüstenschweinchen kommt in unterschiedlichsten Farben und mit unterschiedlicher Haarstruktur vor.
Der österreichische
Kampftrinker oder Säuferschwein (Cavia p.
vöslauerii)
Im Gegensatz zum Wüstenmeerschweinchen hängt der österreichische
Kampftrinker mit Vorliebe an der Nippeltränke – und lässt durch seine
charakteristischen Klopflaute, die es dabei von sich gibt, auch niemanden in
der näheren Umgebung (inklusive der anschließenden Stockwerke) über seine üblen
Machenschaften im Unklaren. Der österreichische Kampftrinker tritt bevorzugt an
Nippeltränken auf, obwohl man ihn auch schon an Wassernäpfen beobachtet hat –
meist kurz, bevor es zu einer mysteriösen Überschwemmung des Käfigs kam. Er ist
vorzugsweise nacht- und dämmerungsaktiv, aber auch zeitweise tagsüber zu
beobachten. Kampftrinker gleichen äußerlich ebenfalls Hausmeerschweinchen, ihre
wahre Identität ist aber akustisch schnell aufzudecken. Bevorzugte Fellvariante
ist Glatthaar (in verschiedenen Farbtönen), vermutlich weil das Glatthaarfell
Wasser am besten abstößt.
Kommen euch diese Unterarten bekannt vor? Und kennt ihr vielleicht noch
andere? Dann schreibt uns und teilt uns eure Entdeckungen mit.