In der ersten Meerschweinchen-Geschichte erinnere ich
mich an die ersten Tage mit Toffee. Mittlerweile ist meine süße schwarze Maus
ja schon älter als vier Jahre – kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht,
aber als sie zu uns kam, war sie noch ein richtiges Kleinschweinchen. Damals
hatte sie es auch nicht ganz leicht, weil Quinny, die zum damaligen Zeitpunkt
so etwas wie der Prügelknabe (bzw. das Prügelmädchen) der Gruppe war, sehr
schnell darauf bestanden hat, dass sie größer, schwerer und wichtiger als Toffee war. Die
beiden haben bis heute Phasen, in denen sie aus dem Streiten nicht herauskommen.
Und sie bleiben sich gegenseitig nichts schuldig. Allerdings sind sie jetzt
gleichwertige Partner im Streit.
Und ich will jetzt auch nicht den Eindruck erwecken, als
gäbe es keine Sympathie zwischen den beiden. Phasenweise sind sie die besten
Freundinnen und phasenweise hängt der Haussegen schief.
Aber am Anfang, als Toffee zu uns kam, war die Situation
natürlich noch nicht so ausgewogen. Und sie hatte vor mir noch mehr
Angst als vor den anderen Schweinchen. Deshalb kam es öfter einmal vor, dass
sie die wilde Flucht vor mir ergriffen hat, wenn ich nur am Käfig vorbeigegangen
bin, und dann auf irgendeinen aufgelaufen ist, der über diese Störung alles
andere als glücklich war. Daher wurde sie dort weggebissen und ist dann gleich auf den nächsten aufgelaufen usw.
Nachdem Toffee in einem großen Gehege ohne wirkliche dreidimensionale Struktur aufgewachsen ist, war ihr am Anfang auch nicht klar,
dass man sich manchmal am leichtesten aus der Affäre zieht, wenn man sich auf
eine erhöhte Ebene zurückzieht. Daher habe ich versucht, dem Lernprozess ein
bisschen auf die Sprünge zu helfen – und setzte sie probeweise auf die Ebene. Toffee ist schnurstracks losgestartet, allerdings ist sie nicht von
der Ebene gesprungen, sondern einfach weitergelaufen und irgendwann war dann
halt der Boden aus. Es hat ausgesehen wie in einem Comic, in dem der Held auf
einen Abgrund zuläuft und dann noch eine Weile in der Luft weiterläuft, bevor
er abstürzt.
Bei Toffee war es zum Glück nicht sehr hoch und weich
gepolstert mit Heu.
Beim zweiten Sprung von der Ebene hat es übrigens ganz
vorschriftsmäßig geklappt. Toffee war immer schon ein schneller Lerner.
Ich habe dann auch versucht, Toffee zu zeigen, dass sie über
den Korkrindentunnel oder das Grasnest leicht auf die Ebene kommen kann. Anfangs
hat das nicht so gut geklappt. Als ich dann eine Weile später mit dem Paprika
kam – da standen sie alle schon „hab
Acht“, alle außer Toffee. Von Toffee keine Spur, bis ich entdeckte, dass sie es
tatsächlich auf die Ebene geschafft hatte und in einem Kuschelnest saß. Paprika
gab es für sie an dem Tag leider keinen, denn im Kuschelnest wollte sie ihn
nicht und zurück am Boden hat dann Scotty das Stück für sich
beansprucht, weil er mit seinem in der Zwischenzeit schon fertig war.
"Augen verdreh"
Etwas später konnte ich dann noch beobachten, wie Toffee auf
die Ebene gelangt ist. Keineswegs über Rindentunnel oder Grasnest, sondern sie ist
schon wie die Großen einfach gesprungen. Da machte sie dann die nächsten Tage
Muskelaufbautraining.
Dann kam auch die Zeit, in der sich Toffee nicht mehr so
leicht hat verscheuchen lassen. Ihre neue Taktik war, einfach sitzen zu bleiben
und laut zu schreien. Scheinbar ging sie davon aus, dass die anderen sie in
Ruhe lassen, wenn ihnen die Ohren weh tun. Bei Scotty hast das jedenfalls geklappt ...